SEILBAHN UND FLUGTAXI

WEGE AUS DEM VERKEHRSKOLLAPS

planet e - ZDF, 2019 - 28 Min.
Ein Film von Patrick Zeilhofer und Volker Wasmuth

Überall auf der Welt das gleiche Bild: Die Großstädte versinken im Verkehrschaos. Mit City-Seilbahnen und bemannten Drohnen wollen Experten die Verkehrswende von oben hinbekommen.

Zehn Linien, 36 Ein- und Ausstiegspunkte, 300.000 Fahrgäste täglich – die bolivianische Stadt La Paz hat mit einem hochmodernen Seilbahnnetz den Kampf gegen die Dauerstaus auf den Straßen aufgenommen. Der „Teleférico“ ist das größte städtische Seilbahnnetz der Welt. Er verbindet die Schwesterstädte El Alto auf 4.100 Meter und La Paz im Talkessel.

DIE SEILBAHN VON LA PAZ - EIN PROJEKT DER SUPERLATIVE

Im Jahr 2014 hat die österreichische Spezialfirma Doppelmeyr, die sonst Skilifte in den Alpen baut, mit dem Bau der ersten, der „roten Linie“, begonnen. Gerade haben die Bautrupps das Netz fertig gestellt. 1.400 Gondeln sind nun unterwegs; 10 Fahrgäste passen in eine Kabine. Eine Fahrt kostet etwa 40 Cent. Damit ist sie nicht nur günstiger als eine Fahrt mit dem Minibus – für die Pendler hat sich zudem die Fahrtzeit von rund zwei Stunden auf 20 Minuten reduziert. Sind Seilbahnen also die Lösung für das Stauland Deutschland?

Auf der Suche nach den besten Seilbahn-Bildern:
das ZDF-Team im Einsatz in La Paz, Bolivien

Quelle: Drehmaterial
© Blue moon media GmbH

Das größte städtische Seilbahnnetz der Welt in La Paz, Bolivien.
300.000 Menschen nutzen täglich den „Teleférico“

Quelle: Drehmaterial
© Blue moon media GmbH

FLIEGENDE AUTOS - KEINE UTOPIE MEHR

Immer mehr Firmen arbeiten an einem anderen Ansatz: Sie wollen die Straßen mit Hilfe von fliegenden Autos und bemannten Drohnen entlasten. Die Vision rückt näher.

Der Autobauer Audi und der Flugzeughersteller Airbus haben sich beispielsweise für das Projekt „Pop.Up Next“ zusammengeschlossen. Ihr Flugtaxi-Konzept kombiniert ein selbstfahrendes Elektroauto mit einer Passagierdrohne. Eine zweisitzige Passagierkabine kann auf einen fahrbaren Untersatz montiert werden, kann aber auch an ein Flugmodul gekoppelt werden.

Es gab bereits erfolgreiche Flugtests mit einem 1:4-Modell. „Flugtaxis werden kommen. Davon sind wir bei Audi überzeugt“, sagt Dr. Bernd Martens, Audi-Vorstand für Beschaffung/IT und Präsident der Audi-Tochter Italdesign.

DER FLIEGENDE HOLLÄNDER VERKAUFT SICH GUT

In den Niederlanden arbeiten Konstrukteure an ähnlichen Konzepten. In 
Raamsdonksveer, in der Nähe der niederländischen Stadt Breda, entsteht der PAL-V. Das steht für „Personal air and land vehicle“, die Fans sprechen lieber vom „fliegenden Holländer“. Der Kleinflieger ist ein Gyrocopter, der seine Flügel ausklappen und dann über den Stau hinwegfliegen kann. Er kann bis zu 550 Kilometer weit fliegen und danach auf der Straße die Reise fortsetzen.

Die Idee kommt an: In den letzten Wochen hat das Unternehmen die ersten 25 Flugtaxis verkauft - Stückpreis 300.00 bis 500.000 Euro. Anfang nächsten Jahres soll der PAL-V an die Kunden, hippe Geschäftsleute oder Firmenkonsortien, ausgeliefert werden.

Bevor Lufttaxis abheben und autonom von A nach B fliegen dürfen, ist aber noch einiges zu tun. Es fehlt an Richtlinien und Gesetze. Wichtige Fragen müssen bantwortet werden: Wo dürfen Lufttaxis landen? Wer zahlt bei Unfällen? Wie wird der Luftverkehr in der Stadt geregelt? Doch Experten wie Prof. Harry Wagner von der TH Ingolstadt glaubt: „Ein Mensch wird eher in einem Flugtaxi sitzen als in einem voll autonomen Fahrzeug.“ Die Zukunft der urbanen Mobilität hat längst begonnen.