FREUND ODER FEIND?

FLEDERMÄUSE

nano - 3sat, 2021 - 6:08 Min.
Ein Film von Lena Solberg 


Fledermäuse sind in Misskredit geraten. Seit sie im Verdacht stehen, in Südostasien die Corona-Infektion ausgelöst zu haben, steigt in Deutschland die Angst vor Fledermäusen. Mit Bio-Loggern versuchen Forscher des Naturkundemuseums Berlin jetzt, den Flugrouten und dem Verhalten der Tiere auf die Spur zu kommen. Und der führende deutsche Fledermausforscher Dr. Christian Voigt startet Anfang Mai eine neue Versuchsreihe, um herauszufinden, wie wichtig Fledermäuse für das deutsche Ökosystem sind.  

Die Forscher des Naturkundemuseums Berlins haben spezielle Mini-Sensoren entwickelt. Sie befestigen die sogenannten „Bio-Logger“ mit einem Spezialkleber auf dem Rücken der Fledermäuse. Dann lassen sie die Tiere wieder frei. Die Minicomputer senden permanent Daten über die Bewegungen, Interaktionen mit anderen Tieren und Körperfunktionen wie die Herzfrequenz. Die neuentwickelten Sensoren wiegen gerade einmal ein bis zwei Gramm und können mehrere Wochen Daten senden. Simon Ripperger kann dadurch viel präziser die Bewegungen und Interaktion der Vampirfledermäuse aufzeichnen. Die Forscher versprechen sich vom Bio-Logging-Netzwerk neue Informationen zu den Fledermäusen.

Der Biologe Dr. Christian Voigt will die Menschen von der Nützlichkeit der Fledermäuse überzeugen. Vor allem für die Landwirtschaft können sie helfen. Die kleinen Säugetiere fressen Insekten, die für Nutzpflanzen schädlich sind. Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung startet Anfang Mai eine neue Testreihe und untersucht einen Fledermaus-Lebensraum in der Nähe von Agrarflächen. Dr. Christian Voigt ist Fledermausforscher und Leiter des Projektes. Er weiß, einheimische Fledermäuse sind keine Gefahr, sie sind vielmehr unverzichtbar für
unser Ökosystem.